

Der Rübentaler des Schottenstiftes
Der sogenannte Rübentaler wurde im Jahr 1504 für den Salzburger Erzbischof Leonhard von Keutschach geprägt. Seine Vorderseite zeigt die Patrone des Erzbistums Salzburg Rupert und Virgil, die gemeinsam den Salzburger Dom tragen. Die Darstellung bringt zum Ausdruck, dass die Salzburger Kirche auf diesen beiden Heiligen „ruht“. Auf der Rückseite sind das Wappen des Erzbistums Salzburg sowie das persönliche Wappen des Leonhard von Keutschach dargestellt. Die Keutschacher führten eine Rübe im Wappenbild – daher die durchaus ironische Bezeichnung „Rübentaler“.
Der Rübentaler des Leonhard von Keutschach ist eine numismatische Rarität. Weltweit sind zwölf Exemplare aus Silber bekannt. Daneben kursieren eine Reihe von Fälschungen und Nachbildungen. Eine der frühen Nachbildungen liegt in der Vitrine neben unserem Original. Die Geldeinheit des Talers war zur Entstehungszeit des Rübentalers ganz neu. An sich waren Taler Zahlungsmittel. Feingehalt und Gewicht waren also standardisiert und vom Münzherrn garantiert. Der Rübentaler ist insofern kein klassischer Taler, als die erhaltenen Exemplare in ihren Gewichten stark differieren. So ist der Rübentaler des Schottenstiftes um einiges dicker als die meisten anderen Exemplare. Da das Gewicht der Rübentaler nicht dem Münzfuß entsprach, hatten sie wahrscheinlich keine Zahlungsfunktion. Sie waren eher Schaumünzen, die der Erzbischof als Geschenke verteilt hat.
Ein bedeutender Künstler des 20. Jahrhunderts, Giacomo Manzù, hat die Vorderseite des Rübentalers zitiert. Als Manzù 1974 eine Medaille auf die 1200-Jahrfeier des Salzburger Domes schuf, übernahm er die Ikonographie der den Dom tragenden Rupert und Virgil. Die beiden vergeistigten, geheimnisvollen Bischofsgestalten sind für Manzù typisch. Ein Exemplar dieser Medaille liegt in der Vitrine als letzte der Salzburger Medaillenreihe. Der Rübentaler des Schottenstiftes war nur in der Langen Nacht der Museen 2015 zu sehen. Danach verschwand er wieder in den Tresor!
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